Arbeitsrechthaberei Team

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1. Oktober 2024


Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Ein sehr langes Wort, aber was ist das genau?

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Ein sehr langes Wort, aber was ist das genau?

Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) wird durch eine Ärztin oder einen Arzt ausgestellt und bestätigt, dass der/die Arbeitnehmer:in der im Arbeitsvertrag festgelegten Tätigkeit wegen Arbeitsunfähigkeit nicht nachkommen kann. Kurz gesagt: der/die Arbeitnehmer:in ist krank und kann nicht zur Arbeit kommen.

Sollten im Arbeitsvertrag keine anderweitigen Regelungen festgelegt worden sein, ist eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auch erst ab dem vierten Krankheitstag verpflichtend beim Arbeitgeber vorzulegen. Zuvor reicht es den Arbeitgeber über die Arbeitsunfähigkeit zu informieren. Auch nach dem Einholen der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist der/die Arbeitnehmer:in verpflichtet den Arbeitgeber umgehend darüber zu informieren.

Arbeitgeber können auch schon vor dem vierten Krankheitstag (Kalendertag in Folge) eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einfordern. Gerade in Deutschland war der sogenannte „Gelbe Zettel“ lange verbreitet, da die Arbeitsunfähigkeitsbestätigung von der Arztpraxis auf einem gelben Zettel ausgestellt wurde. Seit 2023 wurde der physische Zettel für gesetzlich Versicherte abgeschafft und durch die sogenannte „eAU“ also die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ersetzt.

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)

Nach einer Verzögerung, da die technische Infrastruktur noch nicht stand wurde Anfang 2023 die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingeführt. Sie gilt für alle gesetzlich versicherten Arbeitnehmer:innen und ermöglicht es den gesamten Prozess der Krankmeldung und er Übertragung der entsprechenden Bescheinigung an Arbeitgeber und Krankenkasse voll digital abzubilden.

Ist also eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nötig wird dies durch die Arztpraxis elektronisch an die Krankenkasse gemeldet. Der Arbeitgeber kann diese Bescheinigung dann bei der Krankenkasse abfragen. So entfällt für die Arbeitnehmer:innen der Aufwand die Bescheinigung selbst vorzulegen. Sie sind nur verpflichtet den Arbeitgeber umgehend über die Krankschreibung zu informieren, damit dieser im Anschluss auch die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abfragen kann.

Je nach Praxis kann es immer noch dazu kommen, dass die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in Papierform ausgestellt wird, da entweder die technischen Geräte, die für die Übertragung notwendig sind oder es zu einer technisches Störung gekommen ist. In diesem Fall wird die Bescheinigung in Papierform ausgegeben und kann so auch an die Krankenkasse übermittelt werden. Diese kann dort eingescannt werden und so wieder durch den Arbeitgeber abgefragt werden.

Für privat Versicherte und bei Krankheit des Kindes ist eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung noch nicht möglich. Trifft eine dieser Ausnahmen zu erhalten Arbeitnehmer:innen weiterhin einen Ausdruck für die Krankenkasse und den Arbeitgeber.

Fazit: Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ist ein ärztliches Attest, das bestätigt, dass ein Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit vorübergehend nicht arbeitsfähig ist. Seit 2023 wurde für gesetzlich Versicherte die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) eingeführt, die den Prozess digitalisiert. Die Arztpraxis meldet die Arbeitsunfähigkeit direkt an die Krankenkasse, und der Arbeitgeber kann diese Bescheinigung dort abrufen. Arbeitnehmer müssen lediglich ihren Arbeitgeber unverzüglich informieren, dass sie krankgeschrieben sind. Für Privatversicherte und bei der Erkrankung eines Kindes bleibt die Papierform weiterhin notwendig.

Häufig gestellte Fragen auf einen Blick (FAQ)

Was ist eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?

Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ist ein ärztliches Attest, das bescheinigt, dass ein Arbeitnehmer krankheitsbedingt nicht arbeitsfähig ist.

Wer schickt die AU an den Arbeitgeber?

Sollte keine elektronische Übertragung durch eAU möglich sein, sind die Arbeitnehmer:innen verpflichtet die AU an den Arbeitgeber weiterzuleiten.

Wie lange muss eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorgelegt werden?

Die AU muss spätestens am vierten Tag der Krankheit beim Arbeitgeber vorliegen, es sei denn, der Arbeitgeber verlangt sie früher.

Wird die AU automatisch an den Arbeitgeber geschickt?

Für gesetzlich versicherte Arbeitnehmer:innen wird die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung elektronisch an den Arbeitgeber gesendet (eAU). Bei privat Versicherten oder Krankheit des Kindes sind Arbeitnhemer:innen selbst verpflichtet die AU dem Arbeitgeber weiterzuleiten.

Was ist der Unterschied zwischen einer Krankmeldung und einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?

Eine Krankmeldung ist die Mitteilung des Arbeitnehmers an den Arbeitgeber über seine Erkrankung, während eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein ärztliches Attest ist, das die Arbeitsunfähigkeit bestätigt.

Was passiert wenn man die AU nicht an die Krankenkasse schickt?

Wenn die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht rechtzeitig an die Krankenkasse geschickt wird, kann es zu Problemen bei der Auszahlung von Krankengeld kommen.

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