Die deutschen Steuerklassen: ein Überblick:
Das deutsche Steuerrecht sieht sechs Steuerklassen vor, die den Lohnsteuerabzug beeinflussen. Die Steuerklasse, die einer Person zugewiesen wird, gibt vor, wie viel Steuern vom Bruttoeinkommen abgezogen werden. Sie richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie dem Familienstand, der Anzahl der Kinder und der Einkommenssituation. Im Folgenden werden die sechs Steuerklassen im Detail erklärt.
Steuerklasse 1:
Die Steuerklasse 1 ist für Steuerzahler, die ledig, unverheiratet, geschieden oder verwitwet sind. Aber auch bei verheirateten kommt die Steuerklasse 1 zur Anwendung, wenn diese von ihrem Ehepartner dauernd getrennt leben.
In der Regel weist das Finanzamt jedem Arbeitnehmer eine Steuerklasse zu. Diese hängt in erster Linie vom Familienstand ab. Daher können alleinstehende Arbeitnehmer ohne Kinder die Steuerklasse 1 nicht wechseln.
Steuerklasse 2:
Die Steuerklasse 2 richtet sich an Alleinerziehende, Ledige, Verwitwete oder Geschiedene mit mindestens einem Kind, das im Haushalt lebt und für das ein Anspruch auf Kindergeld bestehen. Personen dieser Steuerklasse haben einen Anspruch auf steuerliche Entlastung. Grund dafür ist der sogenannte Alleinerziehendenentlastungsbetrag. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass das Kind im eigenen Haushalt lebt und keine weitere volljährige Person den Haushalt teilt. Die Entlastung beträgt 4.260 Euro. Für jedes folgende Kind werden 240 Euro als absetzbarer Entlastungsbetrag berücksichtigt.
Steuerklasse 3:
Die Steuerklasse 3 ist nur für verheiratete bzw. in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebende Alleinverdiener oder Doppelverdiener möglich, bei dem einer der beiden Partner auf Antrag die Steuerklasse 5 gestellt hat.
Der Hauptverdiener bekommt die Steuerklasse 3 zugewiesen und kann ausschließlich in dieser Kombination mit der Lohnsteuerklasse 5 für den Wenigerverdiener beantragen.
Der höherverdienende Partner profitiert dabei von einem deutlich niedrigeren Steuersatz, was die Steuerlast insgesamt senkt. Diese Steuerklasse ist besonders vorteilhaft, wenn die Einkommensunterschiede zwischen den Partnern groß sind.
Steuerklasse 4:
Die Steuerklasse 4 ist für verheiratete Paare oder eingetragene Lebenspartnerschaften gedacht, bei denen beide Partner ein ähnliches Einkommen haben. Beide Partner werden mit Steuerklasse IV besteuert.
Steuerklasse 5:
Die Steuerklasse 5 richtet sich nur an Verheiratete oder eingetragene Lebenspartner. Diese Lohnsteuerklasse fungiert dabei als eine Art Gegenstück zur Steuerklasse 3 und kann nur in Kombination mit dieser beantragt werden. Dabei gilt, dass derjenige mit dem geringeren Einkommen Steuerklasse 5 wählt.
Im Gegensatz zu den anderen Steuerklassen greift in der Lohnsteuerklasse 5 allerdings kein Grundfreibetrag und kein Kinderfreibetrag. Dieser wird ausschließlich der Person zuerkannt, die der Steuerklasse 3 angehört.
Steuerklasse 6:
Die Steuerklasse 6 richtet sich an Arbeitnehmer mit einem zweiten Dienstverhältnis. Grundsätzlich liegt in Steuerklasse 6 die größte Steuerbelastung vor, da weder Kinderfreibetrag noch der Arbeitnehmerpauschbetrag oder der Grundfreibetrag geltend gemacht werden können.
Hat ein Arbeitnehmer neben dem Hauptberuf noch einen Zweitjob oder eine geringfügige Beschäftigung, ist er oder sie nicht mehr nur in eine Steuerklasse eingeordnet, sondern hat neben seiner bisherigen Lohnsteuerklasse auch die Steuerklasse 6.
Welche Steuerklassenkombination ist optimal für Ehepaare?
Verheiratete Paare haben die Möglichkeit, zwischen den Steuerklassenkombinationen 4/4, 3/5 oder dem sogenannten Faktorverfahren zu wählen:
- 4/4: Sinnvoll, wenn beide Partner ein ähnliches Einkommen haben.
- 3/5: Empfohlen, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere.
Die Wahl der richtigen Kombination kann erhebliche Auswirkungen auf das monatliche Nettoeinkommen haben. Es lohnt sich daher, die Möglichkeiten sorgfältig zu prüfen oder einen Steuerberater hinzuzuziehen.
Fazit: Das System der Steuerklassen
Das System der Steuerklassen in Deutschland mag zunächst kompliziert erscheinen, bietet jedoch zahlreiche Möglichkeiten, die Steuerlast an die individuelle Lebenssituation anzupassen. Ob ledig, verheiratet oder alleinerziehend – die richtige Wahl der Steuerklasse kann einen großen Unterschied für das monatliche Nettoeinkommen und die jährliche Steuerabrechnung machen. Steuerklassen können nur einmal im Jahr geändert werden, und die Änderung tritt erst ab dem 1. des Folgemonats in Kraft. Daher ist es wichtig, den Wechsel rechtzeitig vorzunehmen, um steuerliche Vorteile im laufenden Jahr zu nutzen.
Schreibe einen Kommentar