Arbeitsrechthaberei Team

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21. Januar 2025


Mobbing am Arbeitsplatz: Wie erkennt und weist man es nach?

Mobbing am Arbeitsplatz: Wie erkennt und weist man es nach?

Mobbing am Arbeitsplatz bezeichnet das systematische, wiederholte und gezielte Schikanieren, Ausgrenzen oder Demütigen einer Person durch Kollegen, Vorgesetzte oder andere Beteiligte. Es kann sich in verbalen Angriffen, sozialer Isolation bis hin zur gezielten Behinderung der Arbeitsleistung äußern. Mobbing beeinträchtigt nicht nur die betroffene Person, sondern auch das Arbeitsklima und die Produktivität des gesamten Teams. In einer Arbeitswelt, die zunehmend auf Kooperation und offene Kommunikation setzt, stellt Mobbing eine ernsthafte Bedrohung dar.

Studien zeigen, dass Mobbing nicht nur die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen schädigt, sondern auch zu erhöhten Fehlzeiten, Fluktuation und sinkender Effizienz führt. Unternehmen stehen in der Verantwortung, ein respektvolles und faires Arbeitsumfeld zu schaffen.

Wie erkennt man Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht immer leicht zu erkennen, da es sich oft schleichend entwickelt. Während einzelne Konflikte im Arbeitsalltag normal sind und nicht unbedingt auf Mobbing hindeuten, liegt der entscheidende Unterschied in der Systematik und Dauer der Handlungen, die gezielt darauf ausgerichtet sind, die betroffene Person zu schädigen. Es hinterlässt tiefe Spuren bei den Betroffenen und beeinträchtigt das gesamte Arbeitsumfeld. Um frühzeitig reagieren und Betroffene unterstützen zu können, ist es wichtig, die typischen Anzeichen zu kennen und sensibel zu sein, wenn Verhaltensweisen die Grenze eines normalen Konflikts überschreiten.

Typische Anzeichen für Mobbing können dabei sein:

  • Wiederholte Kritik oder Demütigungen vor Kollegen
  • Soziale Isolation, wie der Ausschluss von Besprechungen oder Pausen
  • Verbreitung von Gerüchten oder falschen Informationen
  • Unfaire Behandlung, wie die Zuweisung unlösbarer Aufgaben oder das bewusste Vorenthalten von Informationen

Wie weist man Mobbing nach?

Der Nachweis von Mobbing am Arbeitsplatz erfordert Sorgfalt und eine klare Dokumentation der Vorfälle. Betroffene stehen oft vor der Herausforderung, wiederholte Angriffe glaubhaft darzustellen, um Unterstützung zu erhalten und gezielte Maßnahmen einleiten zu können. Eine gut strukturierte Dokumentation ist unerlässlich, um rechtliche oder interne Schritte einzuleiten.

Hier sind einige Schritte, die Betroffene unternehmen können, um Mobbing systematisch nachzuweisen und sich Gehör zu verschaffen:

Vorfälle schriftlich festhalten

Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Beteiligte und eine Beschreibung der Situation.

Beweise sammeln

Sichern Sie E-Mails, Nachrichten oder andere relevante Dokumente.

Zeugen einbeziehen

Kollegen, die die Vorfälle miterlebt haben, können als Zeugen auftreten.

Gespräch suchen

Dokumentieren Sie auch Gespräche mit Vorgesetzten oder dem Betriebsrat, um die Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.

Ursachen und Verlauf von Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz entsteht häufig aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Arbeitsklima negativ beeinflussen können.

Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Persönliche Konflikte oder Antipathien
  • Konkurrenzdenken und Neid
  • Überforderung der Führungskraft im Umgang mit Konflikten
  • Fehlende Unternehmenskultur und klare Regeln

 

Mobbing nimmt oft einen schleichenden Verlauf: Was mit kleinen Sticheleien beginnt, kann sich zu einem systematischen Verhalten entwickeln, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird. Für die Betroffenen hat dies nicht selten eine erhebliche gesundheitliche Belastung zur Folge, die sich bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses steigern kann.

Was sind die Folgen von Mobbing?

Die Auswirkungen von Mobbing können das Leben der Betroffenen tiefgreifend verändern und auch das Arbeitsumfeld nachhaltig belasten. Neben den psychischen und physischen Folgen, die oft mit Langzeitschäden einhergehen, leidet auch die Arbeitsleistung, was sich wiederum negativ auf das Betriebsklima und die Teamdynamik auswirkt. Die Herausforderung für Unternehmen besteht nicht nur in der Bewältigung der individuellen Folgen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch in der Berücksichtigung der Auswirkungen auf Produktivität und Zusammenarbeit.

Folgende Konsequenzen können durch Mobbing entstehen und sowohl die betroffene Person als auch das gesamte Arbeitsumfeld nachhaltig beeinträchtigen:

  • Psychisch: Angstzustände, Depressionen, Burnout
  • Physisch: Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme, chronische Erkrankungen
  • Beruflich: Leistungsabfall, häufige Fehlzeiten, Kündigung

Wie kann ich mich vor Mobbing schützen?

Der Schutz vor Mobbing beginnt oft mit einer aktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Arbeitsumfeld und klaren Kommunikationsstrategien. Es ist wichtig, frühzeitig Grenzen zu setzen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Eskalationen vorzubeugen.

Nachfolgend sind einige praktische Ansätze, die helfen können, sich gegen Mobbing zu wappnen und ein respektvolles Miteinander zu fördern:

Offene Kommunikation

Sprechen Sie Konflikte frühzeitig an und suchen Sie das Gespräch mit der betreffenden Person.

Unterstützung suchen

Wenden Sie sich an den Betriebsrat, die HR-Abteilung oder externe Beratungsstellen.

Grenzen setzen

Machen Sie deutlich, welches Verhalten Sie nicht tolerieren.

Rechte kennen

Informieren Sie sich über arbeitsrechtliche Möglichkeiten.

Unterstützung und Wege für Betroffene

Betroffene von Mobbing stehen oft vor der Herausforderung, sich aus der belastenden Situation zu befreien und geeignete Unterstützung zu finden. Dabei ist es wichtig, sowohl interne als auch externe Hilfsangebote zu nutzen.

Um aktiv gegen Mobbing vorzugehen und die eigene Situation zu verbessern, haben Betroffene folgende Möglichkeiten:

1. Gespräch suchen

Mit der Führungskraft oder HR-Abteilung über die Vorfälle sprechen.

2. Unterstützung durch den Betriebsrat

Der Betriebsrat kann als Vermittler fungieren.

3. Rechtliche Schritte

Bei schwerwiegendem Mobbing können Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden.

4. Psychologische Hilfe

Beratungsstellen oder Therapieangebote nutzen, um die eigene Belastung zu reduzieren.

Was kann der Betriebsrat gegen Mobbing tun?

Der Betriebsrat spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, das Betriebsklima zu schützen und bei Konflikten einzugreifen. Bei Vorfällen von Mobbing kann er als Vermittler und Unterstützer der Betroffenen auftreten und sich für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation einsetzen. Durch seine rechtliche und organisatorische Stellung ist der Betriebsrat eine wichtige Anlaufstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hilfe suchen. Der Betriebsrat hat die Möglichkeit, Folgendes zu tun:

  • Aufklärung fördern: Anti-Mobbing-Workshops organisieren und Mitarbeitende sensibilisieren.
  • Vermitteln: Gespräche zwischen den Konfliktparteien moderieren.
  • Beschwerden prüfen: Beschwerden von Betroffenen entgegennehmen und Maßnahmen einleiten.

Rechtliche Schritte gegen Mobbing

In Deutschland gibt es kein spezielles „Anti-Mobbing-Gesetz“, jedoch bieten verschiedene gesetzliche Regelungen Schutz und rechtliche Handhabe gegen Mobbing am Arbeitsplatz.

Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen umfassen:

Arbeitsrecht

Arbeitgeber sind verpflichtet, ein gesundes Arbeitsumfeld zu gewährleisten (§ 618 BGB). Wird diese Fürsorgepflicht verletzt, können Betroffene Schadenersatz oder Schmerzensgeld geltend machen.

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)

Das AGG schützt vor Diskriminierung und Belästigung aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion oder Behinderung. Mobbing, das auf diesen Merkmalen beruht, kann nach dem AGG geahndet werden.

Strafrecht

Bestimmte Handlungen im Rahmen von Mobbing können strafrechtlich relevant sein, z. B. Beleidigung (§ 185 StGB), Verleumdung (§ 187 StGB) oder Körperverletzung (§ 223 StGB).

Kündigungsschutzgesetz (KSchG)

Wenn Mobbing gezielt zur Kündigung drängt, können Betroffene Klage erheben, um die Kündigung anzufechten.

Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)

Das Gesetz verpflichtet Arbeitgebern, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen, wozu auch der Schutz vor psychischen Belastungen gehört.

Wichtig: Betroffene sollten Vorfälle sorgfältig dokumentieren und frühzeitig rechtlichen Rat einholen, um Ansprüche durchzusetzen und sich gegen Mobbing zu wehren.

Was kann der Arbeitgeber tun?

Arbeitgeber sind verpflichtet, ein gesundes Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Wird diese Pflicht verletzt, können Betroffene Schadenersatz fordern. Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber trotz Kenntnis des Mobbings keine geeigneten Maßnahmen ergriffen hat.

Um Mobbing vorzubeugen und zu bekämpfen, sollten Arbeitgeber daher folgende Maßnahmen ergreifen:

Richtlinien einführen

Eine klare Anti-Mobbing-Policy aufstellen.

Ansprechpersonen benennen

Mitarbeitenden vertrauensvolle Ansprechpartner bieten.

Konfliktmanagement fördern

Führungskräfte schulen, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Konsequenzen ziehen

Bei Mobbingvorfällen entschieden handeln, um weitere Fälle zu verhindern.

Fazit: Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen und die Unternehmen. Frühzeitiges Erkennen, dokumentierte Beweise und geeignete Maßnahmen sind entscheidend, um Mobbing wirksam zu bekämpfen. Arbeitgeber, Betriebsräte und Betroffene sind gemeinsam dafür verantwortlich, ein respektvolles Arbeitsumfeld zu schaffen. Wenn klare Regeln, Offenheit und Respekt in den Arbeitsalltag integriert werden, kann Mobbing vermieden werden. Der Aufbau einer positiven Unternehmenskultur sollte daher für jedes Unternehmen Priorität haben.

Häufig gestellte Fragen auf einen Blick (FAQ)

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing umfasst systematische Schikanen und Diskriminierungen, die die Betroffenen psychisch und physisch belasten.

Wie erkenne ich Mobbing?

Anzeichen sind wiederholte Demütigungen, sozialer Ausschluss oder ungerechtfertigte Kritik.

Was kann ich tun, wenn ich am Arbeitsplatz gemobbt werde?

Dokumentieren Sie Vorfälle, suchen Sie Unterstützung bei Kollegen, dem Betriebsrat oder externen Beratungsstellen.

Welche Rolle spielt der Betriebsrat?

Der Betriebsrat unterstützt Betroffene durch Vermittlung, Aufklärung und Ergreifen von Maßnahmen.

Welche Verantwortung hat der Arbeitgeber?

Arbeitgeber müssen ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen und Mobbingvorfälle konsequent bekämpfen.

Arbeitsrechthaberei Team21. Januar 202524 Views   |   1 comment4

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