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6. Mai 2024


Vaterschaftsurlaub: Gesetzliche Regelungen in Deutschland

Vaterschaftsurlaub: Gesetzliche Regelungen in Deutschland

Während Mutterschutz schon seit Langem gängige Praxis ist und von vielen jungen Müttern genutzt wird, ist der Vaterschaftsurlaub in Deutschland hingegen noch nicht so verbreitet und auch (noch) nicht gesetzlich geregelt. Dennoch zeichnet sich schon seit Jahren ein aufsteigender Trend ab und neue Regelungen werden arbeitenden Vätern und gleichgestellten Partner:innen ab 2024 einige Rechte einräumen. Der folgende Artikel wird diese beleuchten und Ihnen einen Überblick über den Status Quo sowie zukünftige Entwicklungen geben.

Gesetzliche Regelungen in Deutschland

Lange war der Vaterschaftsurlaub in Deutschland nicht klar geregelt, doch ein neues Gesetz zum Vaterschaftsurlaub soll ab 2024 für Klarheit sorgen. Nach der Geburt des Kindes sollen Väter von nun an zehn Tage bezahlten Urlaub nehmen können. Das Gesetz gilt voraussichtlich für den/die Partner:in der Mutter. Alleinerziehende können optional eine andere Person ihrer Wahl für den Vaterschaftsurlaub nominieren. Um den Urlaub beantragen zu können, müssen die Väter oder Partner:innen allerdings nach deutschem Recht beschäftigt sein und mit dem neugeborenen Kind in einem gemeinsamen Haushalt wohnen.

In der Vergangenheit war Vaterschaftsurlaub ein unbezahlter Urlaub des Vaters oder Partner:in, der jedoch auf Antrag durch den Staat mit Elterngeld unterstützt wurde. Außerdem ist die Geburt eines Kindes ein guter Grund für die Beantragung von bezahltem Sonderurlaub, der in der Regel jedoch nur zwei bis drei Tage lang ist. Ab 2024 wird er jedoch zu regulär bezahltem Urlaub und muss auch nicht mehr beantragt werden, da er automatisch bei der Geburt des Kindes greift. Dennoch kann für die Zeit nach dem Vaterschaftsurlaub weiterhin Elternzeit beantragt werden.

Solange das Gesetz jedoch noch nicht umgesetzt wurde, können Sie lediglich Elternzeit beantragen. Dies sollten Sie bis 7 Wochen vor dem gewünschten Antrittsdatum in Form eines handschriftlich unterschriebenen Briefes tun. Eine E-Mail oder ein mündlicher Antrag genügen also nicht. Bei Frühchen besteht die Ausnahme, dass nur der errechnete Geburtstermin innerhalb der gesetzlichen Frist sein muss – das tatsächliche Datum darf davon abweichen. Pro Kind können Sie bis zu 3 Jahre Elternzeit nehmen, doch auch deutlich kürzere Zeiten sind möglich.

Da Sie während der Elternzeit keinen Lohn erhalten, sollten Sie vom Staat Elterngeld beantragen. Elterngeld wird monatlich ausgezahlt und ist bis zu einer bestimmten Höhe ein prozentualer Anteil Ihres Einkommens. Außerdem muss Elternzeit nicht direkt bei Geburt des Kindes genommen werden, sondern kann spätestens am Tag vor dem 8. Geburtstag Ihres Kindes enden.

Vorteile der neuen Regelung

Die neue Regelung wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter steigern und so mehr Vätern und gleichgestellten Partner:innen ermöglichen sich angemessen um Ihre Kinder zu kümmern. Dies geschieht durch die Verringerung des Verwaltungsaufwands, da der Urlaub nun automatisch gültig sein wird und darüber hinaus durch die anhaltende Bezahlung.

Regelungen in Österreich und der Schweiz

In Österreich gibt es bereits den sogenannten „Papamonat“, der für Väter, aber auch gleichgestellte  Partner:innen gilt. Dafür muss die Person im selben Haushalt wie das Kind leben und die Meldefristen an den/die Arbeitgeber:in einhalten. Der Papamonat muss mindestens drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin angekündigt werden. Außerdem muss der Vater bzw. gleichstellte Partner:in den/die Arbeitgeber:in unverzüglich nach der Geburt erneut verständigen und den Antrittszeitpunkt spätestens eine Woche nach der Geburt bekannt geben.

Der Papamonat kann für einen Monat im Zeitraum nach der Geburt bis zum Ende des Beschäftigungsverbots der Mutter in Anspruch genommen werden. Außerdem haben Väter und gleichgestellte Partner:innen ab der Vorankündigung einen Kündigungsschutz – allerdings frühstens 4 Monate vor dem errechneten Geburtstermin.

Da es sich beim Papamonat um eine Freistellung handelt, muss der Arbeitgeber in dieser Zeit kein Entgelt zahlen. Als Ausgleich können Sie allerdings den Familienzeitbonus von täglich 52,46€ (Stand 01.01.2024) beantragen.

In der Schweiz haben Väter sogar schon Anspruch auf einen bezahlten Urlaub von 2 Wochen. Dies gilt auch für Adoptiveltern und gleichgeschlechtliche Partner. Allerdings gelten hier weitere Sonderauflagen.

Fazit: Vaterschaftsurlaub

Gute Nachrichten für Väter und gleichgestellte Partner:innen und deren Familien: schon bald werden Sie zehn Tage bezahlten Urlaub nach der Geburt ihres Kindes in Deutschland bekommen. Während es auch schon in der Vergangenheit Unterstützung für Väter in Form von Elternzeit und kurzem Sonderurlaub gab, können sie schon bald noch mehr Zeit mit ihren Neugeborgenen verbringen und werden gleichzeitig finanziell gut abgesichert. Diese Regelung baut den Schutz deutscher Arbeitnehmer:innen weiter aus und ist auch im internationalen Vergleich sehr fortschrittlich.

Häufig gestellte Fragen auf einen Blick (FAQ)

Wie lange kann ich Vaterschaftsurlaub nehmen und wie beantrage ich ihn?

Sie werden nach Umsetzung des Gesetzes 10 Tage bezahlten Urlaub nehmen können. Außerdem wird er automatisch bei Kindesgeburt greifen und muss darum nicht beantragt werden.

Erhalte ich während des Vaterschaftsurlaubs Lohn?

Ja, Ihr Lohn wird für diese Zeit regulär von Ihrem Arbeitgeber gezahlt. Falls Sie danach in Elternzeit gehen wollen, wird dies nicht vom Arbeitgeber getragen und Sie müssen Elterngeld beantragen.

Arbeitsrechthaberei Team6. Mai 202476 Views |0 comments

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